Text: Wibke Rissling-Erdbrügge
Quereinsteiger sind willkommen – so heißt es häufig in Stellenanzeigen. Auch Touristikunternehmen, Veranstalter und Reisebüros bevorzugen Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen.
Nicht immer ist ein Lehrberuf oder ein Studiengang bei einer Stellenausschreibung zwingen Voraussetzung. Oft kommt es auf die so genannten Soft Skills an, also soziale Kompetenzen und die Arbeitseinstellung an. Prozesse, Strategien und Maßnahmen lassen sich „on the Job“ erlernen und sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich.
Die Frage lautet daher: Hat der Bewerber*in das Zeug, Fachwissen überzeugend an potenzielle Kunden zu vermitteln? Passt sie ins Unternehmen und vor allem ins Counterteam? Wer ohne Vorkenntnisse den Quereinstieg in die Tourismus-Branche schaffen möchte, sollte überzeugen können.
Eine weitere wichtige Voraussetzung, um es als Quereinsteiger in die Tourismusbranche zu schaffen, ist die soziale Kompetenz. Wie in allen Servicebranchen steht der Kunde am Counter oder am Telefon an oberster Stelle. Nörgelnde Touristen können dabei genauso zum Arbeitsalltag gehören wie Schwierigkeiten mit Behörden im Zielland.
Wichtig ist es, in jeder Situation ruhig zu bleiben und zu versuchen eine Lösung für die Probleme zu finden. Gut mit Menschen und Konfliktsituationen umgehen zu können, ist also eine Schlüsselqualifikation für alle Berufe im Tourismus, die nicht erlernt werden kann. Damit können Quereinsteiger punkten.
Touristiker benötigen einige Kompetenzen, zum Beispiel:
- Organisationstalent
- IT Fitness
- Genauigkeit
- Kommunikationsgeschick
- Fremdsprachenkenntnisse
- Dienstleistungsmentalität.
Die Frage lautet also: Bei welchen Berufsbildern braucht man ähnliche Kompetenzen? Verwaltungsmitarbeitende in öffentlichen Behörden, die Kontakt zu Bürgern haben, Bankmitarbeitende, die Kunden beraten, Fremdsprachenkorrespondent/innen oder Callcenter-Mitarbeitende, die komplexe Produkte vertreiben – all das sind Berufe, in denen ähnliche Skills gefordert sind wie bei den Touristikunternehmen und Reisebüros. Klar ist, die Tourismusbranche sucht Mitarbeiter mit vielseitigen Kenntnissen – hier können insbesondere Quereinsteiger punkten. Und die Suche lohnt soch auf jeden Fall. Wenn Firmen den Kandidaten eine echte Chance geben, wird sich die Investition lohnen!
Gute Erfahrung hat etwa die Reisebüro-Kooperation Lufthansa City Center gemacht. Mit „JUMP“ wurde ein neues Quereinsteigerprogramm gestartet. „Die Vielfalt an Lebensläufen war groß, die Qualität hoch“, sagt Holger Laube, Bereichsleiter Franchise bei LCC.
Viele der Teilnehmer interessierten sich schon seit geraumer Zeit für das Berufsbild, scheuten aber die lange Dauer der Ausbildung, wenn sie nicht mehr am Berufsanfang standen. Die Jumper waren zwischen 26 und 53 Jahre alt. Nach einem sechswöchigen Qualifizierungsprogramm starten die ersten 17 Absolventinnen und Absolventen bundesweit in den LCC-Vertriebsstellen.
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Zur Person:
Wibke Rissling-Erdbrügge, leitet das Beratungs- und Schulungsinstitut „WRE Training für Touristiker“ in Berlin. Seit rund 20 Jahren hat sie sich einen Namen als Trainerin, E-Learning-Expertin und Coach für Reiseunternehmen gemacht.
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- Schritt-für-Schritt Anleitung auf 33 Seiten.
- Überblick zur Personalgewinnung in der Touristik
- Recruiting nach System: Schritt für Schritt von Stellenausschreibung bis zur Einstellung und Einarbeitung
- Inklusive Tipps, Checklisten und Vorlagen
- Stolpersteine vermeiden, Bewerbergespräche und Einarbeitung spielend schaffen
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